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Forschungsboom im Neuromarketing

Update zu Vorreitern und Kernthemen in der Hirnforschung

Forschungsboom im Neuromarketing ©stapag

Im Fokus der Neurowissenschaftler steht zum einen Grundlagenforschung, z.B. psychologischer Natur: Wie entsteht Bewusstsein? Zum anderen untersuchen hoch spezifische Studien, wie das Nervensystem auf den Ebenen kleinster Teilchen funktioniert. Ihre Leitfrage markiert auch das primäre Forschungsgebiet der Neurowissenschaft: Was unterscheidet das Hirn gesunder von den grauen Zellen kranker Menschen?

Ein Update zu Vorreitern und Kernthemen in der Hirnforschung publizierte jetzt Andy Wai Kan Yeung, Neurowissenschaftler an der Universität Hong Kong. Das Motiv des Studienleiters: „I wished to see the overall picture and identify the most hot research topics in the field.“

Forschungsboom im Neuromarketing

Yeung und Team analysierten die Zeitspanne von 2006 bis 2015, u.a via Webresearch mit Key Words wie „neuroscience“, „autism“, „melatonin“ usw. und anhand von Fachpublikationen.

Ihr Ergebnisse: Neuromarketing verzeichnet einen Forschungsboom, eine wachsende Anzahl spezialisierter Online- und Printtitel, insbesondere Psychologie und Verhaltensforschung liegen im Trend.

Thematisch weit vorn: Untersuchungen, die sich mit Alzheimer und Altersmedizin beschäftigt, was Yeung vor allem auf die alternde Bevölkerung der Industrieländer zurückführt.

Führend in der Forschung sind weiterhin die USA. China rückte von Platz 11 auf Rang 2. In Europa liegen Großbritannien und Deutschland vorn.

Hirnforschung als Ultima Ratio?

Der Hype um die Hirnforschung als Ultima Ratio ist allerdings abgeflaut. Die vorausgesagten großen Durchbrüche haben bisher nicht stattgefunden, ein Großteil der publizierten Forschungsergebnisse gilt bei den Fachleuten als fehlerhaft, die Medien bevorzugen emotional aufgeladene Sensationsschlagzeilen.

Doch das schmälert keineswegs den Wert all der wichtigen Erkenntnisse, die die Neurowissenschaft bisher geliefert oder auch bestätigt hat, z.B. dass der Mensch in erster Linie sinnlich-emotional reagiert.

Die Hirnforschung befruchtet die interdisziplinäre Wissenschaftswelt

Eine der neuen Schlüsselerkenntnisse unterstreicht den vernetzten Charakter des Gehirns. Wie der populäre Hirnforscher Gerhard Roth betont: „Was die Gene tun und wie sie das tun, wird weitestgehend von der Umwelt bestimmt. Und das rausgekriegt zu haben in den letzten zehn, fünfzehn Jahren, ist eine Sensation der Neurobiologie.“

Wie üppig die Hirnforschung die interdisziplinäre Wissenschaftswelt befruchtet, zeigen schon all die neuen Disziplinen: Neurolinguistik, Neuroliteratur, Neurophilosophie, Neuropsychologie, Neuroinformatik, Neuropädagogik, Neuromanagement, Neuroökonomie, Neuromarketing...