10 Jahre ist er nun schon alt – der „Record Store Day“ (RSD). Am 22. April, dem kommenden Samstag, feiert er ein erstaunlich robustes Jubiläum. Das hätte diesem analogen Fels in der digitalen Cloudbrandung nur wenige Experten zugetraut. 2007 war es der US-Amerikaner Michael Kurtz, der den internationalen Eventtag für die noch wenigen überlebenden unabhängigen Plattenläden ins Leben rief.
Haptik und Vinyl – Raus aus der Gefühllosigkeit
Die augenscheinlich tragende Idee dahinter: den Vinylliebhabern wieder verstärkt den Mehrwert von persönlicher Beratung und individuellem Austausch sowie die einzigartig multisensorische Atmosphäre der physischen Läden näher zu bringen. Haptik und Vinyl – ein Erfolgsduo, das den Grundstein für den „Record Store Day“ legt als ein multisensorisches Manifest.
Das war seinerzeit ein ganz schön verwegener Ansatz. 2007? Da war doch noch was? Richtig – das Geburtsjahr des iPhone. Und hatte nicht ein Jahr zuvor Amazon-Mastermind Jeff Bezos die überschüssigen IT-Kapazitäten seines Digitalkonzerns als Cloud Computing dem Markt zur Verfügung gestellt? Rent a cloud. Der Beginn eines beispiellosen Siegeszugs von AWS (Amazon Web Services).
Stürmische Zeiten für alles Analoge
Alle Zeichen standen auf Digital – stürmische Zeiten für alles Analoge. Insbesondere für die haptische Vinylplatte nach den voraufgegangenen Verheerungen von Nachfrage und Absatz durch Formate wie CD und mp3. Zwischenzeitlich schien das Aufkommen der Musikstreaming-Dienste wie ein letzter Sargnagel anzumuten.
Und dennoch bestaunt die Fachwelt die Wiederauferstehung der Vinylscheibe. Mit den Verkaufszahlen geht es bergauf, besonders in Großbritannien und Deutschland. Teil dieses Erfolges ist zweifellos der RSD.
Exklusivitäten am „Record Store Day“
So werden alljährlich streng limitierte Neuveröffentlichungen oder Reissues vorbereitet, die ausschließlich am „Record Store Day“ in den teilnehmenden Plattenläden zu erstehen sind.
Rund 700 Shops sind es in den USA, aus Deutschland, Österreich und der Schweiz kommen nach offiziellen Angaben noch einmal rund 180 Plattenläden dazu. Weltweit sind es etwa 2.000 Fachhändler, die ihre Vinyl-begeisterte Klientel mit exklusiven Neuheiten, Konzerten und Sonderaktionen locken.
Das sinnliche Vakuum in unserem digitalen Universum
Und das fällt augenscheinlich nicht schwer. Schließlich ist in unserem digitalen Universum als Netzwerk von Endgeräten und Datencloud ein sinnliches Vakuum enstanden. Ein weißer Fleck der Emotionen, den wir uns nun zurückerobern Zurück in die Zukunft – zurück zur Haptik und zum multisensorischen Erleben von Vinylplatten und Plattenläden. Nicht wider das digitale Clouduniversum, sondern als Paralleluniversum mit Schnittstellen. Wir erleben nichts Geringeres als die Renaissance unserer Sinne, allen voran unseres Tastsinns.
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