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„Mit den Händen sehen - mit den Augen fühlen"

Die Haptik der Kunst

Mit den Händen sehen - mit den Augen fühlen ©stapag

Im Zusammenhang mit meinem Blogbeitrag Touch als Grundlage der menschlichen Erkenntnis kamen mir Goethes immer wieder zitierte Worte in den Sinn: „Mit den Händen sehen - mit den Augen fühlen". Diese Metapher führt besonders in der Kunstwelt ein virulentes Dasein – bis heute.

Ihr Ursprung reicht übrigens noch weit hinter Goethe zurück. So ist der Vers „Mit den Augen fühlen und mit dem Gefühl sehen" der Oper Giasone von Francesco Cavalli aus dem Jahre 1649 zuzuordnen.

„Mit den Händen sehen - mit den Augen fühlen"

In der Folgezeit beriefen sich - bis zum heutigen Tag - immer wieder in besonderem Maße auch Maler auf diese Metapher, um die intendierte Wirkung ihrer Kunst auf den Betrachter zu umschreiben. Ein explizid haptischer Kunstbegriff, als dessen Grundlage man zumindest ein unbewusst zu Grunde gelegtes Erkenntnismodell durch den Tastsinn schlussfolgern darf.

Das entspricht auch der Schlussfolgerung des KI-Forschers Carlos Perez, mit dem ich mich im eingangs erwähnten Blog näher auseinandergesetzt habe: „Unser Verständnis der Welt hängt von unserem Weltgefühl ab und nicht von unserer Wahrnehmung der Welt. Gefühl ist nicht etwas, dem wir passiv ausgesetzt sind, sondern etwas, das wir tun.“

Genau das beschreibt auch den Schaffensprozess der Künstler. Sie verleihen ihrem Weltgefühl Ausdruck: „Mit den Händen sehen - mit den Augen fühlen".

„Die Haptik der Kunst“

In einem Bericht über eine Präsentation ausgewählter Werke des deutschen Malers, Bühnenbildners, Kunsttheoretikers und Hochschullehrers Willi Baumeister im Tagesspiegel rekurriert die Autorin Simone Reber auf ein überliefertes Gespräch des Künstlers.

„Das Publikum würde lernen, ‚mit den Augen zu fühlen‘, erhoffte sich Willi Baumeister 1924 in einem Gespräch mit seinem Künstlerfreund Fernand Léger“. Folgerichtig entdeckt die Journalistin auch den roten Faden der Ausstellung: „Die Schau unterstreicht die Haptik der Kunst.“

Erlebnisse, die alle Sinne ansprechen

Auch dies ein anschauliches Beispiel für die essentielle Bedeutung unseres Tastsinnes. Nach einer intuitiven Annäherung an dessen Bedeutung über Jahrhunderte hinweg erschließen und vernetzen sich uns im Licht der aktuellen Forschungsergebnisse die vorausschauenden Eingebungen und Metaphern der Altvorderen.

„Mit den Händen sehen - mit den Augen fühlen" – der Mensch hat einen ausgesprochenen Hunger nach Erlebnisse, die alle Sinne ansprechen. Vielleicht auch Anlass für Sie, etwas tiefer in die Materie der Haptik-Effektes einzusteigen, denn die neurowissenschaftlich fundierten Erkenntnisse lassen sich exzellent auf Ihr Marketing übertragen.

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