Ein warmer Händedruck, eine herzliche Umarmung, eine zarte Berührung am Oberarm – auch außerhalb des engsten Kreises steckt das Repertoire der Streicheleinheiten einen differenzierten Radius ab.
Wie wichtig angenehme Berührungen im Alltag sind, erlebt man von Kindesbeinen an – doch nach wie vor scheint bei diesem Thema Aufklärungsbedarf zu bestehen. Einer der es wissen muss, ist der Psychologe Dr. Martin Grunwald, Leiter des Haptik-Forschungslabors an der Universität Leipzig.
Touch of Love
In einem aktuellen Interview mit der Online-Ausgabe des Magazins Stern erklärt er einmal mehrwie uns Berührungen stark machen.
Und das beginnt schon beim Händedrücken – ein Ritual, das im Haptik-Labor gepflegt wird: „Alte Ossi-Tradition“, kommentiert Grunwald inklusive des Hinweises, dass diese Begrüßungs- und Abschiedsgeste im „Westen“ längst auf dem Rückzug ist. Dabei schafft schon dieser Berührungsmoment „Nähe und Verbindung“.
Die Erkenntnis, dass zärtlicher, Geborgenheit vermittelnder Hautkontakt wie ein Touch of Love existenzielle Bedeutung hat, ist allerdings nicht neu. Für Aufsehen, zumindest in Wissenschaftskreisen, sorgte schon Anfang der 50er Jahre das Äffchen-Experiment des Psychologen und Verhaltensforschers Harry Harlow, das Haptik als Grundbedürfnis identifizierte.
Grundbedürfnis Berührung
Er trennte den Nachwuchs von seinen leiblichen Müttern und ersetzte sie mit Attrappen, entweder aus Draht geformt oder in Form eines Stofftieres, beide mit Futter-Vorrichtungen ausgestattet. Das verblüffende Ergebnis: Die Rhesusäffchen bevorzugten immer die Kuschelversion. Selbst wenn sie keine Nahrung von ihr bekamen, schmiegten sie sich bis zu 15 Stunden an die Attrappe, während sich die Drahtmutter mit maximal zwei Stunden begnügen musste, sofern es denn was zum Futtern gab.
Seit den 60er Jahren häufen sich Studien, die belegen, wie entscheidend der Touch of Love, der empathische Körperkontakt ist, ob für die Entwicklung des menschlichen Nachwuchses oder das Wohlbefinden der Großen.
Besonders eindrucksvoll das legendäre Experiment, bei dem verglichen wurde, wie sich Kleinkinder in Waisenhäusern im Vergleich zum Nachwuchs in liebevollen Familienbanden entfalten. Bereits nach dem ersten Jahr zeichnete sich ab, dass die Heimkinder ihren Altersgenossen mit familiärer Zuwendung in jeder Entwicklungsdimension hinterherhinkten: motorisch, sozial, kognitiv.
Tastsinn steuert Wohlbefinden
„Berührungen kommen im Alltag viel zu kurz“, konstatiert Grunwald im Stern-Interview. „Wir alle haben ein starkes Bedürfnis, berührt und gestreichelt zu werden.“
Dabei wird er in seiner Rolle als Aufklärer nicht müde zu betonen, dass wir ohne Tastsinn nicht überleben könnten, weder ein Gefühl für die materielle Welt ringsum noch für uns selbst entwickeln könnten.
Die positiven Auswirkungen liebevoller Berührungen reichen von der Aktivierung positiver Gefühle bis zur Stärkung des Immunsystems. „Das so genannte Kuschelhormon Oxytocin wird ausgeschüttet, unser Blutdruck sinkt, die Herzfrequenz nimmt ab, die Konzentration des Stresshormons Cortisol wird geringer.“
Ebenfalls nachgewiesen ist, dass schon eine Partner-Umarmung von 20 Sekunden als Blutdruck-Senker ohne Nebenwirkungen zu empfehlen ist.
Interessant auch die Funktionen der Selbstberührung – nach Schätzung der Wissenschaft berühren wir täglich rund 800 Mal unbewusst das eigene Gesicht. Zum einen, um uns selbst zu beruhigen bzw. den Gefühlshaushalt auszubalancieren, zum anderen um „Gedächtnisinhalte zu reaktivieren“, z.B. bei Störungen.
Fingerspitzengefühl für formelle Rahmen
Dass für Berührungen außerhalb des Familien- und Freundeskreises andere Spielregeln gelten, lernen wir von Kindesbeinen an. Doch ob im Kundenkontakt oder in der Pflege von Mitarbeiterbeziehungen – das Berührungsrepertoire für den formellen Rahmen lässt ausreichend Spielraum, um das Gegenüber positiv zu beflügeln.
Der Touch of Love ist auch im Kundenkontakt von großer Relevanz. Studien zum Themenkomplex Haptik im Kundenkontakt liefern eindeutige Belege. So kassierten Servicekräfte im Restaurant mehr Trinkgeld, wenn sie ihren Gästen beim Überreichen der Rechnung kurz auf die Schulter oder die Hand tippten. Ein Effekt, der fürderhin Midas-Touch genannt wurde und u. a. auch für mehr Erfolg bei Promotionaktionen sorgte oder Verkäufer im Autohaus sympathischer wirken ließ.
Mit anderen Worten: Subtile, empathische Berührungen wecken intuitiv positive Emotionen, die auf den Absender und seine Botschaft übertragen werden. Mit Blick auf Kaufentscheidungen: Je besser das Bauchgefühl, desto geneigter ist der Kunde, Kreditkarte oder Geldschein zu zücken.
Haptische Werbebotschafter
Als wirkungsvolle Alternative zu zwischenmenschlichen Berührungen empfehlen sich in digitalen Zeiten insbesondere haptische Werbebotschafter, mit denen die Qualitäten des Absenders so angenehm wie überzeugend fassbar werden. Die Responsequoten unserer Hapticals sprechen für sich – überzeugen Sie sich selbst.
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