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Der Haptik-Effekt-Blog
von Touchmore

Auch die Generation “Daten-Philantropie” bleibt haptisch

Abstraktes muss greifbar werden (Bild: touchmore)

Wem ist es schon nicht passiert, dass er über Dinge oder Entwicklungen nachdenkt, ihren weiteren Verlauf gedanklich oder im Gespräch zu skizzieren trachtet und dann von der Realität schneller, als er denkt, zumindest ein-, wenn nicht gar überholt wird?

Mir geschieht das gelegentlich auch beim Schreiben meiner Blogs. So in diesem Jahr beispielsweise beim Thema Healthcare.

Da wäre mein Januar-Beitrag Gesundheit durch "Little Data". Geschrieben im Rückblick und im Zusammenhang mit meinem Vortrag auf dem 18. International Health Forum in Saarbrücken, der sich inhaltlich mit dem immensen Wandel beschäftigte, dem unser Gesundheitssystem entgegensieht.

Das allem voran gestellte Thema war “das Internet der Dinge” und wie wir damit umgehen, umzugehen haben werden. Unser Kontakt mit dem Intagiblen, dem Abstrakten, dem persönlichen, stetig anschwellenden Datenkonglomerat und seiner Auswertungen, die schließlich in Verhaltensempfehlungen oder Therapien bzw. Medikationen für uns münden.

Auf diesen "Kontakt", der Schnittstelle des Menschen mit dem Internet der Dinge, habe ich in meinem Vortrag mein Augenmerk gerichtet. Sein Titel: "The Power of Touch versus digitale Revolution? Der haptische Mensch im Zentrum des OTC-Marketing".

Die Evolution bleibt haptisch

“Das Haptische ist die sinnlichste und unmittelbarste aller Wahrnehmungen des Materiellen. Das Konkrete ist für den Menschen das Greifbare und damit auch das Begreifbare, das haptisch Wahrnehmbare.”

Meine - keinesfalls gewagte - These besagt, dass eine Verkaufsförderung, die auf den Menschen als multisensorisches Wesen zugeschnitten ist, unabdingbar sei. Die digitale Revolution setzt die menschliche Evolution nicht außer Kraft.

Das abstrakte Nutzenversprechen der Gesundheitsindustrie muss für den Konsumenten-Patienten anfassbar sein. Nicht mehr, aber auch nicht weniger leistet das haptische Marketing: Kaufbereitschaft, aber dem vorgeschaltet auch die Bereitschaft zu partizipieren, beispielsweise ein Healthkit zu nutzen.

Denn die Zukunft hat uns bereits eingeholt: IBM steigt in den Schlüsselmarkt Healthcare ein, vertieft seine Kooperation mit Apple und geht weitere Kooperationen ein wie mit Johnson & Johnson sowie Medtronic, dem größten Hersteller von Medizingeräten.

Körperliche Aktivitäten, Pulsfrequenz, Cholesterin etc.: IBM will diese Daten auswerten und sie den Kooperationspartnern anbieten. Zu diesem Zweck wurde sogar eine eigene Tochter gegründet.

Zudem verspricht man sich viel vom Verkauf eigens erstellter Software zum Auswerten dieser Datenmengen, “damit Ärzte, Forscher und Versicherungsunternehmen die Informationen verarbeiten können - angeblich auch um die steigenden Kosten für die Gesundheitsversorgung in den Griff zu bekommen“.

Abstraktes muss greifbar werden

IBM zeigt sich zuversichtlich, dass zumindest die Käufergeneration der Apple-Watch diesem Datentransfer offen gegenüber stehen: "Die Generation, die die Apple Watch kauft, ist interessiert an Daten-Philantropie".

Was immer das ein mag … Unstrittig ist aber, dass auch die Android-User sowie die weniger Internet-affinen Verbraucher und Generationen überzeugt werden wollen. Womit wir wieder bei der haptischen Verkaufsförderung wären und inmitten der menschlichen Evolution.

Der Mensch will berührt werden – positiv, versteht sich. “What’s in for me?” Die Vorteile müssen greifbar übersetzt werden, in eine dingliche “Sprache” transformiert. Bei einem solch sensiblen Thema wie dem persönlichen Datentransfer allemal.

Denn hier gilt es auch insbesondere hierzulande, ein Gefühl des geradezu körperlichen Unbehagens angesichts der Digitalisierung der eigenen Persönlichkeit, des negativ Berührtseins aufzufangen und es umzuwandeln in ein positives Gefühl.

Wir reden also von einer zweistufigen Herausforderung: einer eher abwehrbereiten Grundhaltung zu begegnen zum einen und ersten. Das erfordert - eher poltische - Überzeugungsarbeit. Auch hier gilt es, dem multisensorisch disponierten Menschen zu begegnen.

Erst danach kann - dies zum zweiten - die Verkaufsförderung greifen. Das haptische Marketing kann auf beiden Ebenen wertvolle, ja entscheidende Arbeit leisten.