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Der Haptik-Effekt-Blog
von Touchmore

Der Tastsinn – Auftakt des Sinnes-Orchesters

Zwei Haptikexperten im Gedankenaustausch: Martin Grunwald (l) und Olaf Hartmann. (Bildquelle: Touchmore GmbH)

Um die Welt im wahrsten Sinne des Wortes zu begreifen, setzen Babys ihre Hände und auch den Mund ein – Körperteile, die sich durch eine hohe Konzentration verschiedener haptischer Rezeptoren auszeichnen. Dieser Erfahrungsprozess beginnt bereits im Mutterleib. Wie der Haptikforscher und Psychologe Martin Grunwald erläutert, ist nachgewiesen, dass der gesamte Organismus eines Fötus’ bereits in der 8. Schwangerschaftswoche auf Reizungen im Lippenbereich reagiert, und zwar mit Bewegung.

Grunwald geht davon aus, dass das haptische System die Basis sinnlicher Wahrnehmung bildet. Der Tastsinn meldet sich als erster und spielt entsprechend auch „nachgeburtlich eine hoch dominante Rolle“. Zudem bildet die Haut mit mehreren Millionen unterschiedlicher Rezeptoren unser größtes Sinnessystem – ein Totalausfall ist praktisch unmöglich. Während man die Augen einfach schließen, Ohren, Nase und Mund zuhalten kann, entzieht sich der Haut diesen Formen der Reizabschottung.

So selbstverständlich uns der Tastsinn von Anfang an begleitet, so unbewusst ist uns meist sein omnipräsenter Einfluss. Grunwald führt ein „flottes“ Tischtennis-Match als Beispiel an. Sehen Sie wirklich, wie der kleine Ball durch die Luft fliegt, aufprallt und wieder abgeschlagen wird? Die Augen können kaum folgen. Die mikroskopische Feinarbeit – davon ist Grunwald überzeugt – macht das haptische System.

Weiterführende Infos

http://swrmediathek.de/player.htm?show=9dd40d50-8c92-11e2-a274-0026b975f2e6