Die rasant zunehmende Bedeutung der Haptik und der damit zusammenhängenden Würdigung unseres Tastsinns entnehmen wir nicht nur dem aktuellen Produkt- und Verpackungsdesign. Kaum eine Produktbeschreibung oder ein Testbericht, die sich nicht der haptischen Impression widmen und daraus auch eine implizite entsprechende Wertigkeit ableiten: Haptik hat Konjunktur.
Und das gilt beileibe nicht nur für die technischen, mobilen Helfershelfer unseres digitalen Alltags. Ob Autos, unsere Büro- und häuslichen Inneneinrichtungen, Mode, Kultur, Kommunikation oder Gastronomie, um nur einige wichtige Bereiche herauszugreifen. Läuft da überhaupt noch was ohne Rückbezug auf unseren Tastsinn?
„Die Konjunktur des Haptischen“
Eher nicht. Dass ich mit dieser Einschätzung nicht ganz falsch liege, zeigen auch die zahlreicher werdenden Publikationen zu Stellenwert und Bedeutung unseres Tastsinns, die sich unserem psychologischen Wahrheitsinn aus den unterschiedlichsten Perspektiven nähern.
Interessant in diesem Zusammenhang sind drei aktuelle oder zumindest aktuellere Publikationen, die die „bemerkenswerte Konjunktur des Haptischen in der Film-, Medien- und Kulturwissenschaft“ nachzeichnen und ihren kulturhistorischen Ursprüngen auf den Grund gehen.
„Eine Wissensgeschichte des Tastsinns“
Die Sammelbände „Auf Tuchfühlung. Eine Wissensgeschichte des Tastsinns“, herausgegeben von der Linzer Kulturwissenschaftlerin Karin Harrasser, „Texture Matters: Der Tastsinn im Kino“, herausgegeben vom Wiener Medienwissenschaftler Klemens Gruber und der New Yorker Medienwissenschaftlerin Antonia Lant, sowie „Texture Matters. Der Tastsinn in den Medien“, herausgegeben von der Wiener Medienwissenschaftlerin Jana Herwig und der Wiener Filmwissenschaftlerin Alexandra Seibel, durchleuchten vor allem unter philosophischen, kunsthistorischen und medientheoretischen Perspektiven die Geschichte, den Bedeutungswandel und die epochenübergreifende Relevanz unseres Tastsinns.
In ihrem Vorwort verweist Karin Harrasser darauf, dass der französische Philosoph und Dekonstruktivist Jacques Derrida den Begriff der „Hapto-Metaphysik" benutzt. Damit beschreibt er den Sachverhalt, „dass die vordergründige Privilegierung des Sehsinns (durch die europäische Philosophie) systematisch mit dem Hautsinn in Verbindung steht“.
Der Tastsinn „als Wahrheits- und Wirklichkeitsgarant“
Mit der “Hapto-Metaphysik” bringt Derrida den Tastsinn als unseren psychologischen Wahrheitssinn auf den Begriff: “Die physische oder geistige Berührung, z.B. die Intuition oder die Erleuchtung, fungiert schon seit der Antike als Wahrheits- und Wirklichkeitsgarant.”
“Seit der Antike”, das heißt seit der Epoche, die von etwa 800 v. Chr. bis 600 n. Chr. reicht. Wenn wir pro Generation einmal 25 Jahre rechnen (früher erwartete die Menschen ein deutlich kürzeres Leben als heute) und von heute rund 2000 Jahre zurück gehen, kommen wir auf ca. 80 Generationen.
Daraus lässt sich mit Leichtigkeit schlussfolgern, dass sich unser Tastsinn als Wirklichkeitsgarant tief in uns eingeschrieben und verankert hat. Er ist Teil des kollektiven Unterbewusstseins und wird von uns tagtäglich pausenlos aktiviert.
Eine Steilvorlage für Ihre Unternehmenskommunikation und Ihr Marketing
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