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Der Haptik-Effekt-Blog
von Touchmore

Eine haptische Verschwörung?

Steckt hinter der Stavanger Erklärung eine Ideologie?

Eine haptische Verschwörung? ©stapag

Nils Minkmar, Autor im Kulturressort des Spiegel, hat in einem seiner jüngeren Kommentare lesenswerte Gedanken zur deutschen Identitätskrise dargelegt.

Eingedenk des nicht enden wollenden öffentlichen Gezankes zu wichtigen wie auch vor allem nichtigen Anlässen bescheinigt er dem Land eine “Vorliebe für identitätspolitische Minimalskandale”. Ja, Minkmar geht sogar einen Schritt weiter und bescheinigt uns: Wir leben “ … in einer neuen Epoche, der des Minimalskandals”.

Eine haptische Verschwörung?

Damit legt er zweifelsfrei den Finger in die - nicht nur nationale - Diskurswunde. Denn mangelnde Konsensbereitschaft ist aktuell und augenscheinlich der Treiber aller Gesellschaften und somit ein globales Phänomen. Fake News, Verschwörungstheorien, die Lust am Skandalisieren.

Von daher auch nicht weiter verwunderlich, dass auch die Stavanger Erklärung des E-READ Forschungsnetzwerkes zur Zukunft des Lesens in den Verdacht geraten ist, lediglich Ausdruck einer Ideologie zu sein. Ein kollektives Manifest auf dem Fundament von Technikphobie, Wandel- und Zukunftsfeindlichkeit. Eine haptische Verschwörung gewissermaßen.

Der Generalverdacht der Fake-Forschung

Der Generalverdacht der Fake-Forschung mag aus vielerlei Gründen schnell und bequem bei der Hand sein. Vielleicht auch reflexartig als Signum der neuen Epoche des Minimalskandals. Natürlich ist ein möglichst schneller und reibungsloser Vollzug auf das nächste Level von Technik, Wirtschaft, Bildung und Gesellschaft im Sinne der großen Technologiekonzerne, Globalisten und Machtzirkeln.

Auch das ist Ausdruck einer eingeschränkt diskursiven Ideologie. Die wissenschaftlich-kontroverse Auseinandersetzung mit Inhalten stört da nur, weil retardierend.

Natürliche Skepsis als das Wesen der Wissenschaft

Die Neurobiologin und Philosophin Theresa Schilhab, die bei E-READ eine Arbeitsgruppe zur Ergonomie des Lesens leitete und am Zentrum für Zukunftstechnologien, Kultur und Lernen der dänischen Universität Aarhus arbeitet, verweist auf die interdisziplinäre Zusammensetzung bei E-READ und die damit vorgegebene kontroverse Diskussionskultur.

Doch gelte das Diktum von der natürlichen Skepsis als dem Wesen der Wissenschaft. “Forschungsvielfalt gegen Vorurteile”, auf diesen Nenner bringt es der Feuilleton-Redakteur der FAZ, Fridtjof Küchemann.

“Deshalb sollte weder die Sichtweise von Technik-Skeptikern noch die von Technik-Optimisten unseren Umgang mit Technologien bestimmen”. Die digitale Revolution kann die menschliche Evolution sehr wohl verändern, wie wir an der Frage nach der Zukunft des Lesens unschwer erkennen können.

Doch sollten wir uns sehr wohl überlegen, wie wir damit umgehen. Forschungsvielfalt liefert dafür ein stabiles Fundament. Digitalismus kann die menschliche Evolution nicht überschreiben. Der Mensch ist und bleibt ein haptisch-multisensorisches  Wesen.

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