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Der Haptik-Effekt-Blog
von Touchmore

Haptik im sozialen Kontext

„The Power of Touch” in sozialen Beziehungen

Haptik im sozialen Kontext ©stapag

In einem unserer frühen Blogbeiträge zum Thema haben wir den maßgeblichen Einfluss empathischer Berührungen auf die Fortschritte von Babys skizziert. Die zitierte Studie verglich die Entwicklung von neuen Erdenbürgern, die entweder unter der Obhut einer liebevollen Familien aufwuchsen, geherzt und gestreichelt wurden, oder in Waisenhäuser gegeben wurden, deren Pflegekapazitäten sich vorrangig auf funktionale Berührungen beschränken.

Nachdem die Babys ein Jahr alt waren, untersuchten die Forscher, wie weit ihre psychische und soziale Entwicklung gediehen war. Das Ergebnis: Die Waisenkinder hinkten den Babys mit haptischem Wohlfühlprogramm in beiden Dimensionen weit hinterher.

Sanfte Berührung als Trostpflaster

Die Haut ist das erste Medium zwischenmenschlicher Kommunikation – spürbar authentisch. Ein Leben lang definiert haptischer Kontakt die Qualität unserer sozialen Beziehungen und genießt den Status eines Grundbedürfnisses.

Zu den frühestens Prägungsmustern zählen die warmen und weichen Berührungen der Eltern. Haptische Erlebnisse, die diese Muster aktivieren, wecken zeitlebens u.a. das Gefühl der Geborgenheit und spenden Trost.

Ein Forscherteam mit Biomedizinern des renommierten UCL University College London widmete sich vor kurzem der Frage, inwieweit sanfte Berührungen den Schmerz beim Gefühl sozialer Ausgrenzung lindern können.

Grundlage für die Studie bildete auch die sich verdichtende Beweislage, dass im Billionen-Kosmos berührungsempfindlicher Sensoren ein verzweigtes System spezialisierter Streichelsensoren existiert, die noch zartesten Hautkontakt spürbar machen und ebenso wie andere haptische Neuronen eine direkte Verbindung zu kognitiven Funktionen aufweisen – sprich mit (unbewussten) Emotionen und Assoziationen verknüpft sind.

Wenn dir keiner mehr einen Ball zuwirft

Die Versuchsanordnung der UCL-Forscher sah folgendermaßen aus: 84 Probandinnen wurden gebeten, ein Computer-basiertes Ballwurf-Spiel auszuführen – angeblich, um ihre Visualisierungsfähigkeiten zu testen.

Entgegen der Vermutung der Probandinnen handelte es sich bei den jeweils zwei Mitspielerinnen ebenfalls um computergenerierte Programme. Nach zehn Minuten Ballwechsel wurde das Spiel gestoppt, die Studienteilnehmerinnen erhielten Fragebögen, in denen sie um ihre Meinung zu Aspekten wie Selbstachtung, Zugehörigkeitsgefühl, sinnvolle Existenz und Kontrolle gefragt wurden.

Der Stolperstein wurde nach der Pause platziert. Während die Probandinnen munter weiter Bälle warfen, wurde das Rückwurf-Programm gestoppt, um ihnen das Gefühl sozialer Ablehnung zu vermitteln.

Dann verband man ihnen die Augen und bat sie, den linken Unterarm auszustrecken. Jetzt kam eine weiche Bürste zum Einsatz, bei der einen Hälfte der Probandinnen in sanfter, langsamer Bewegung, bei der anderen in schnellem Stich – als neutrale Berührung eingestuft.

The Power of Touch in sozialen Beziehungen

Sie kennen vermutlich schon die Antwort: Die Streichelbewegung half den Studienteilnehmerinnen, die negativen Emotionen zu lindern, die sich mit dem Gefühl sozialer Ausgrenzung einstellten.

Die Leitautorin der Studie, Mariana von Mohr (UCL Clinical, Education und Health Psychology), kommentiert die Ergebnisse im gesellschaftlichen Kontext: „Da unsere Welt immer visueller und digitaler wird, vergisst man leicht die Macht der Berührung in menschlichen Beziehungen.

Doch wir haben zum ersten Mal gezeigt, dass schon langsames, sanftes Streicheln durch einen Fremden die Gefühle sozialen Ausschlusses in der Folge von sozialer Ablehnung reduzieren kann.“

Im zweiten Teil dieses Blogs werden wir uns mit dem Übertrag dieser verbrieften Erkenntnisse für den Einsatz der Haptik im Kundendienst interessieren.

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