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Der Haptik-Effekt-Blog
von Touchmore

Haptisches Design für zarte Hände - Die Baby-Kollektion kokokaka

Taktiles Design für Babies. (Bildquelle: kokokaka.de)

Design ist ein vielschichtiges Feld – eine allgemein gültige Definition existiert nicht, statt dessen allerdings die weit verbreitete Auffassung, dass Design die Formgebung fokussieren und insbesondere den visuellen Sinn ansprechen soll. Aus der wirtschaftlichen Perspektive steht die Gewinnsteigerung im Vordergrund.

Maximen, die vom Designer-Nachwuchs zusehends relativiert und in Frage gestellt werden. In einem früheren Blogbeitrag berichteten wir über den jungen Industriedesigner Jinsop Lee, der moniert, dass im Design vorrangig visuelle Elemente und erst in zweiter Linie haptische Aspekte berücksichtigt werden. Auch im Sinne von Wirkungssteigerung und Vorschub für wirklich neue Produkte empfiehlt er „Design for all 5 Senses“. Aspekte berücksichtigt werden. Chardia Budiman entwickelte in ihrer Diplomarbeit eine Baby-Kollektion für alle Sinne, für die sie gen Abschluss des Studiums 2008 eine Firma gründete, die bis heute erfolgreich läuft. Bei der Entwicklung der Baby-Produkte verließ die Designerin mit thailändischen Wurzeln ausgetretene Pfade und setzte sich im ersten Schritt intensiv mit den Bedürfnissen der jüngsten Erdenbürger auseinander. Grundlegende Erkenntnisse, die ihre Kollektion inspirierten, sind: Schon im Mutterleib beginnt die Entwicklung der Sinne, die sich in den ersten drei Lebensjahren im Turbogang fortsetzt. Jeder Sinnesreiz aktiviert Hirnzellen und fördert den Aufbau der Synapsen. Den Tast- und Bewegungserfahrungen kommt hierbei eine Schlüsselrolle zu. Die auf ihrer Basis gebildeten haptischen Codes beeinflussen uns ein Leben lang, meist unbewusst. Wie Budiman konstatiert, ist für die ganzheitliche Entwicklung des Nachwuchses die Förderung aller Sinne wichtig. Doch heutzutage werden auch die Jüngsten mit optischen und akustischen Reizen überflutet, während die Bewegungserfahrungen vernachlässigt werden. Dabei entwickelt sich der Sehsinn erst sukzessive nach dem Eintauchen ins Licht der Welt. Entsprechend betont Budiman, dass Fühlen für kleine Babys viel wichtiger als Sehen ist. Bei ihrer Baby-Kollektion kokokaka – zusammengesetzt aus den indonesischen Wörtern für Bruder: koko und Schwester: kaka – verfolgt sie entsprechend einen ganzheitlichen Ansatz: Die Marke „verbindet Grafik- und Produktdesign, Sinn und Sinne, Farbe, Form und Funktion. Der Claim „taktiles Design für Babies“ bündelt Budimans Intention, „Produkte für Babies sinnlich erfahrbar zu machen“. Der Markennamen schwingt zwischen Klarheit und Kindlichkeit, die Logoform ist einfach und rundlich, auch die von Erwachsenen bevorzugte Formensprache, die Materialien, vor allem 100% Baumwolle, werden ökologischem Anspruch gerecht, und die Tier-Charaktere sprechen so direkt wie emotional an. Zur Kollektion gehören beispielsweise Flaschenwärmer, die auch zarte Hände im Griff halten können und die gleichzeitig kuschelig sind. Oder Schnullergewichte mit Gummiband – an dem einen Ende wird der Schnuller befestigt, am anderen wacht ein Character mit eingebautem Gewicht über den Verbleib des Nuckis am richtigen Ort – eine Vorrichtung, mit der zudem die Muskeln der Babies trainiert werden. Im Fazit bricht Chardia Budiman in neue Designdimensionen auf: „Die Herausforderung der Unternehmen liegt darin, in ihren Produkten Schönheit, Funktionalität, Gebrauchsqualität und soziale Verantwortung zu vereinen.“ Im Nachwuchslager hat das Design alter Schule ausgedient – nicht bei allen, aber immer mehr Gestalter entdecken die Vorzüge und Chancen eines ganzheitlich sinnlichen Designs, ohne die Nachhaltigkeit aus den Augen zu verlieren.