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Der Haptik-Effekt-Blog
von Touchmore

Zurück in die Zukunft – zurück zur Haptik?

Hunger nach Haptik (Bildquelle: stapag)

Keine Bewegung ohne Gegenbewegung. Die einst an die Netzkultur geknüpften Hoffnungen auf eine freie Parallelwelt, in der Wissen für alle, Teilhabe und demokratischer Diskurs regieren, verflüchtigen sich jetzt zusehends.

Stattdessen wachsen mit jedem Klick gigantische Datenspeicher, die jeden und alles transparent machen – machtvolle Instrumente für die Strategen in Politik und Marketing.

Während sich die digitale Zweitexistenz weiter in den Kinderzimmern ausbreitet, formiert sich als Gegenbewegung eine zumindest partielle Rückkehr zur Haptik. Denn auch im digitalen Zeitalter bleibt der Mensch ein Wesen, das die Welt primär mit allen Sinnen erfährt.

Vor dem Hintergrund einer expandierenden immateriellen Welt kommt die US-Haptikforscherin Tiffany Field auf Basis div. Studien zu dem Ergebnis, dass wir bereits unter „Touchhunger“ leiden, was wiederum auch für die haptische Verkaufsförderung von Bedeutung ist.

Denn der Tastsinn spielt eine Schlüsselrolle für unsere Entwicklung als intelligente und soziale Spezies: Mit ihm entdecken und begreifen wir die Welt, vergewissern uns der Realität und definieren den Grad der Nähe in unseren Beziehungen.

Es sind vor allem unsere haptischen Fähigkeiten, die unsere Emotionen wecken und sie auch bedienen. Emotionen, wie sie auch durch Werbeartikel wie zum Beispiel Wackelbilder oder Tischkalender , haptische Verkaufshilfen oder Mailingverstärker geweckt werden.

Eine spannende Erörterung auf der Website der österreichischen Horizont-Ausgabe listet einige Beispiele für die Rückkehr zum taktilen Erlebnis auf: The Guardian, einst forciert auf Online-Kurs, bietet jetzt Reportagen und Storys als Print-on-Demand, Vinylplatten verzeichnen Verkaufsrekorde, der Verkauf gedruckter Belletristik ist nicht mehr rückläufig, der Höhenflug der eBooks gebremst ...

Parallel zum wachsenden Unbehagen gegen die alles verschlingende Datenkrake floriert die Sehnsucht nach dem einfachen Leben: selbst die Dinge in die Hand nehmen, mit allen Sinnen erleben, Produkte in Handarbeit herstellen.

Doch die Entwicklung der digitalen Welt scheint einen Schritt voraus zu sein: In rasantem Tempo verbreitet sich das Internet der Dinge, in dem Maschinen und ihre Bestandteile miteinander kommunizieren und agieren – der Mensch wird überflüssig. Der Köder für die User: Entlastung von der tückischen Objektwelt – alles erledigt sich von selbst ...? Nie war Technik undurchschaubarer für ihre Nutzer.  

Für den Autor des Horizont-Beitrages führt das Internet der Dinge zur „Beherrschung total“. Dem lässt sich kaum mit gehaltvollen Gegenargumenten begegnen. Ebenso zu der traurigen Bilanz, dass man sich wohl vom Ideal einer demokratischen Netzkultur verabschieden muss, wie es Sascha Lobo ernüchtert bilanziert hat.

Wie aussichtslos allerdings die „analoge Revolte“ ist, muss sich erst noch zeigen. Noch bietet die digitale Zweitwelt keine wirkliche Heimat für multisensorische Wesen. Jede Bewegung löst eine Gegenbewegung aus. Einem euphorischen Hype folgt einmal mehr die Phase der Ernüchterung ... 


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