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Der Haptik-Effekt-Blog
von Touchmore

Digitale Haptik

Kann das Web Berührung?

Digitale Haptik bleibt eine Herausforderung ©stapag

In einem der vorangegangenen Blogbeiträge haben wir skizziert, wie akustisches Branding, persönlicher Dialog und sinnesspezifischer Text die Überzeugungskraft des digitalen POS erhöhen können.

Über die mediale Vermittlung hinaus gestaltet sich die Integration weiterer Sinneskanäle als große Herausforderung. Prägnantes Beispiel: Die Haptik.

Das real Fassbare ist für uns gleichbedeutend mit Realität

Tast-Erfahrungen sind für den Menschen essentiell. Wir erobern die Welt von Kindesbeinen an mit Händen (und Füßen). Mit jeder  Berührung machen wir uns sowohl ein Bild als auch einen Begriff von den Objekten, die uns umgeben und begegnen.

Das real Fassbare ist für uns gleichbedeutend mit Realität und stiftet festen Halt in flüchtigen Zeiten. Wann immer wir Qualität prüfen wollen, kommen die Hände ins Spiel. Schlechte Karten für die digitale Haptik.

Denn der Tastsinn ist der unbestrittene Meister der Feinfühligkeit. Die Fingerkuppen sind so sensibel, das sie noch im Nanometerbereich Rillen erspüren können.

Auch für die Qualität sozialer Beziehungen hat der haptische Sinn die feinsten Antennen: Distanz oder Nähe, Sympathie oder Ablehnung, Wertschätzung oder Übergriffigkeit usw. – Berührungen definieren den Beziehungsstatus und sprechen lauter als Worte.

Digitale Haptik

Mit Blick auf den User digitaler Tools reduziert sich das komplexe Spielfeld der Haptik auf die Wiederholung von Tippen und Streiche(l)n. Selbst bei größeren Tastaturen ist vor allem der Zeigefinger in Aktion (lieben Gruß an E.T.) – das 10-Finger-System entwickelt sich zum Auslaufmodell.

Eines der mit der digitalen Haptik verbundenen Mankos: Motorische Virtuosität ist Aufbaunahrung fürs Gehirn. Man denke u.a. an all die Studien zum Thema Tippen vs. Handschrift. Die Ergebnisse lauten immer gleich: Das Schreiben mit der Hand punktet höher bei Verständnisleistung, Kreativität und Erinnerungsvermögen.

Eine der großen Ausnahmen bildet natürlich der Bereich der digitalen Spiele. Die Joysticks der neuen Generation sind Imitationskünstler, wenn es um spielorientierte  Handbewegungen geht – vom Schlachtgetümmel bis zum Formel 1-Rennen.

Der nächste Schritt führt in die Allround-Simulation der Virtual Reality, die sicherlich auch noch Platz für den POS bietet. Doch bisher gibt es nicht einmal eine Tastatur, die den Kunden ein Produkt auch spüren und ausprobieren lässt.

Haptische Schrittmacher

Zu den größten Vorreitern für die Simulation haptischer Erfahrung zählt natürlich der medizinisch-technische Bereich. Hier ist man weit voran. So ist es bereits möglich, einen Elektrochip in das haptische Areal des Gehirns zu pflanzen, der nicht nur Bewegungsgefühle entstehen lässt, sondern sogar das Bewusstsein mit eigener Hand zu agieren.

Die Innovationen für haptische Gefühle beim Online-Einkauf hinken glücklicherweise hinterher. Zu den Neuheiten gehören z.B. Schlafanzüge für den Nachwuchs, mit dem die Eltern via Web Kuscheleinheiten beamen können. Oder ein Ring-Set für Paare, der jeden Fingerdruck über den digitalen Highway transportiert.

Die digitale Haptik mit Berührungserfahrungen beim Online-Einkauf sind allerdings noch weitgehend Zukunftsmusik und empfehlen analoge Komplementärmaßnahmen wie z.B. haptische Mailings mit motivierenden Add-ons oder Promotionflights mit be-greifbaren Werbebotschaftern. 

Fehlt nur noch Riechen & Schmecken?

Bereits vor Jahren wurden Prototypen für Duft-Kartuschen im PC entwickelt, ebenso Duftsysteme für das Handy, mit dem der User auf Tastendruck ein paar Wohlgerüche wie z.B. Kaffee, Rosen, Lavendel aktivieren kann.

Im Dienste digitaler Kostproben wird zudem an „Electronic Lollipops“ geforscht – Elektroden, die auf der Zunge verschiedene Geschmacksnerven wecken können.

Da stellt sich die Frage: zukunftsweisend oder übers Ziel hinaus geschossen? Die duftenden Handys sind noch nicht in Riechweite und ob die Kunden demnächst einen Elektrodencocktail genießen möchten, muss sich noch zeigen.

Bis auf weiteres bleibt der Vorzug des multisensorischen Kundenkontakts dem analogen POS vorbehalten: vom Design für alle Sinne über den Erlebniswert bis zum persönlichen Service – empathisch, offen, von Wertschätzung getragen. Optimierungspotential eingeschlossen.

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